In den 1980er Jahren schuf die Künstlerin Agnes Denes im Zentrum von New York ein Weizenfeld, um gegen das Ungleichgewicht des Reichtums, die globale Erwärmung und das Patriarchat zu protestieren. Inmitten dieser beispiellosen Hitzewelle fühlt sich ihre Arbeit aktueller denn je an.
Die Idee, ein zwei Hektar großes Weizenfeld im Zentrum Manhattans anzulegen, klingt wahrscheinlich wie eine aberwitzige Fantasie im Jahr 2022, doch die Künstlerin Agnes Denes hat genau das vor vierzig Jahren getan.
Unter dem Titel „Wheatfield – A Confrontation“ pflanzte und erntete Denes 1982 im Herzen von New York riesige Mengen Weizen und baute Getreide auf einem Land an, das damals 4.5 Milliarden Dollar wert war. Es war als frei fließende Kunstinstallation gedacht, ein Werk, das bewusst außerhalb konventioneller Räume und Institutionen existiert.
Das Ergebnis vier Monate später war ein auffälliger Kontrast zur Kulisse der Großstadt und ermutigte uns, Fragen zu unserem ewigen Streben nach menschlichem Fortschritt zu stellen.
Tatsächlich war der Stunt konzipiert speziell um das Patriarchat des modernen Stadtlebens herauszufordern und zu demonstrieren, wie weit wir uns von der natürlichen Welt entfernt hatten.
Wir priorisierten nicht länger eine ausgewogene, nachhaltige Lebensweise, die die natürlichen Formationen unseres Landes respektierte, sondern drängten auf eine maximalistische, überhebliche Stadtentwicklung, die letztendlich den Reichen gegenüber der breiten Bevölkerung zugute kam.
Denes' Stunt war schon damals unkonventionell und surreal. Vier Jahrzehnte später, nach exponentiellem Wachstum und zunehmender finanzieller Spaltung, ist es einfach unmöglich geworden.