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Wegweisender Fall zum Klimawandel vor EU-Menschenrechtsgericht gewonnen

Eine Gruppe hochrangiger Schweizerinnen hat einen Fall vor dem EU-Gerichtshof für Menschenrechte gewonnen und bestätigt, dass durch den Menschen verursachte Hitzewellen ihr Leben gefährden, was sich als großer Durchbruch für zivile Bemühungen gegen den Klimawandel erweisen könnte.

Der allererste Fall, der jemals beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg registriert wurde, endete mit einem bahnbrechenden zivilen Sieg.

Ende letzten Monats brachte eine Gruppe hochrangiger Schweizer Frauen mit etwa 2,500 Mitgliedern einen Fall vor, in dem es heißt, dass „erbärmlich unzureichende“ Maßnahmen ihrer Regierung ihr Leben gefährden.

Insbesondere Ältere Frauen für den Klimaschutz beklagte laxe Maßnahmen zur Bekämpfung steigender Temperaturen und Hitzewellen im Zusammenhang mit vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen.

Nur 11 Tage nach der ersten Anhörung des Falls verkündete die 17-köpfige Jury, dass die ehrgeizige Kohorte gewonnen hatte. Beim Verlassen des Gebäudes wurden die jubelnden Mitglieder von über 100 Unterstützern mit Applaus und Seifenblasen überschüttet.

Gerichtspräsidentin Siofra O'Leary sagte, die Schweizer Regierung habe das Recht älterer Menschen auf ein wohlhabendes Leben verletzt, indem sie es versäumt habe, ausreichende innenpolitische Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels umzusetzen.

„Dazu gehörte auch das Versäumnis, die nationalen Grenzwerte für Treibhausgasemissionen durch ein CO2-Budget oder auf andere Weise zu quantifizieren“, sagte O’Leary vor Gericht.

Das Urteil, gegen das keine Berufung eingelegt werden kann, könnte enorme Auswirkungen darauf haben, wie Regierungen und die Zivilgesellschaft weltweit mit Klimarechtsstreitigkeiten umgehen. Der Menschenrechtsaspekt eröffnet Aktivisten eine große Chance, daraus Kapital zu schlagen.

„Das Schweizer Urteil schafft einen entscheidenden rechtsverbindlichen Präzedenzfall, der als Blaupause dafür dient, wie man die eigene Regierung erfolgreich wegen Klimaversagens verklagen kann“, sagte er Ruth Delbaere, Direktor für Rechtskampagnen bei Avaaz.

Trotz des in diesem Fall wirksamen Taktwechsels wurden zwei ähnliche Fälle – einer gegen sechs portugiesische Jugendliche gegen 32 EU-Regierungen und ein anderer gegen einen ehemaligen französischen Bürgermeister gegen die Führer seines Landes – am selben Tag abgewiesen.

Im letztgenannten Fall war der Kläger inzwischen aus Frankreich umgezogen und galt daher nicht als direktes „Opfer“ angeblicher Menschenrechtsverletzungen.

Dies deutet darauf hin, dass es allein nicht ausreicht, den Blickwinkel der Menschenrechtsverletzungen einzunehmen. Vielmehr ist eine sorgfältige gerichtliche Auseinandersetzung erforderlich, um Versäumnisse der Regierung aufzudecken.

Die Senior Women for Climate Protection betonten, dass sich die Schweiz mehr als doppelt so schnell erwärmt wie die globale Erwärmung, obwohl es sich um ein unglaublich wohlhabendes und technologisch fortschrittliches Land handelt.

Bisher wurden noch keine direkten Sanktionen gegen die Schweizer Regierung verhängt, es wird jedoch erwartet, dass ein Urteil das Land dazu zwingen wird, seinen Verbrauch fossiler Brennstoffe schneller zu reduzieren.

Wenn es um Klimastreitigkeiten geht, sind es vor allem die jüngeren Generationen, die um ihre Zukunft kämpfen. Zu sehen, wie unsere Senioren in diesem Fall die Fackel tragen, ist sowohl erfrischend als auch inspirierend.

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